Johannes


Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.


  1. Johannes 4, 16




Paulus


Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, / hätte aber die Liebe nicht, / wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke. Und wenn ich prophetisch reden könnte / und alle Geheimnisse wüsste / und alle Erkenntnis hätte; / wenn ich alle Glaubenskraft besäße / und Berge damit versetzen könnte, / hätte aber die Liebe nicht, / wäre ich nichts. Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte / und wenn ich meinen Leib opferte, um mich zu rühmen, / hätte aber die Liebe nicht, / nützte es mir nichts. 


Die Liebe ist langmütig, / die Liebe ist gütig. / Sie ereifert sich nicht, / sie prahlt nicht, / sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, / sucht nicht ihren Vorteil, / lässt sich nicht zum Zorn reizen, / trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, / sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, / glaubt alles, / hofft alles, / hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf./ … Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; / doch am größten unter ihnen ist die Liebe. (Neues Testament, 1. Korinther 13)


Dietrich Bonhoeffer


Nichts, wirklich gar nichts ist lebenswert ohne Liebe; aller Sinn des Lebens ist erfüllt, wo Liebe ist.


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Wenn wir uns in unruhigen Zeiten einmal fragen, was eigentlich von all der Aufregung, von all dem Hin und Her der Gedanken und Überlegungen, von all den Sorgen und Befürchtungen, von allen Wünschen und Hoffnungen, die wir uns machen, wirklich bis zuletzt übrig bleibt – dann kann die Antwort nur lauten: Ein einziges, die Liebe. Alles andere hört auf, vergeht; alles, was wir nicht aus Liebe gedacht und ersehnt haben, alle Gedanken, alle Erkenntnis, alles Reden ohne Liebe hört auf. Nur die Liebe höret nimmer auf.


Warum muss das so sein? Weil allein in der Liebe der Mensch sich selbst aufgibt, seinen Willen drangibt für den anderen; weil also allein die Liebe nicht aus meinem eigenen Selbst kommt, sondern aus einem anderen Selbst, aus dem Selbst Gottes. Weil also allein in der Liebe Gott selbst durch uns handelt – während in allem andern wir selbst handeln; es sind unsere Gedanken, unser Reden, unser Erkenntnisse, aber es ist Gottes Liebe. Und was von uns ist, muss aufhören, alles – aber was von Gott ist, das bleibt. 


DBW 13 [London 1933–1935], S. 393






Altchristliche Antiphon


Ubi caritas et amor, ibi deus. Wo Nächstenliebe ist und Liebe, da wohnt Gott.